Am 25. September 2016 stand die inzwischen zur Tradition gewordene Herbstexkursion des NABU Kreisverbandes Zollernalb zur Beobachtung von Wat- und Wasservögeln an. Bei bestem Spätsommerwetter machten wir uns auf den Weg an den Hochrhein zum Klingnauer Stausee. Wir, das waren fünf NABU Mitglieder aus Haigerloch, Hechingen, Rosenfeld und Balingen.
Nachdem wir kurz nach 10 Uhr im Zollernalbkreis gestartet waren, erreichten wir gegen 11.30 Uhr den Klingauer Stausee im Schweizer Kanton Aargau. Dieser vor rund 80 Jahren aufgestaute See ist durch seine großflächigen Flachwasserzonen ein wichtiger Lebensraum für eine bedeutende Anzahl von Vögeln und daher immer auch ein lohnendes Exkursionsziel.
Gleich neben der Ortschaft Kleindöttingen befindet sich ein Hochwasserdamm, welcher interessante Einblicke in die Flachwasserbereiche bietet. Wir konnten dort eine große Anzahl an Watvögeln und Schwimmenten beobachten. Auffallend waren die zahlreichen Bekassinen sowie die deutlich kleineren Alpenstrandläufer. Etliche Krickenten bereicherten das Bild.
Neben den Vögeln boten die Flachwasserbereiche auch Einblicke in die Fischfauna des Klingnauer Stausees. An Karpfenfischen konnten wir Döbel, Gründlinge und Ukeleien beobachten, und am Rand zum Rand zum tieferen Wassser schwamm ein mittelgroßer Hecht und wartete geduldig auf Beute.
Den Beobachtungsturm nutzen wir zur Mittagspause. Von diesen Turm hatten wir auch einen hervorragenden Blick über das Gebiet. Dabei zeigte sich, wie schon bei den Exkursionen in den letzten Jahren, dass die Rostgänse an diesem Stausee inzwischen einen großen Bestand gebildet hatten.
Bei inzwischen sommerlichen Temperaturen und wolkenlosem Himmel machten wir uns dann wieder auf den Weg zu den nächsten Beobachtungspunkten. Die Lücken zwischen den Uferbäumen boten schattige Beobachtungsplätze mit weiteren guten Einblicken.
Dort konnten wir weitere Limikolenarten beobachten, wie Pfuhlschnepfe, Dunkler Wasserläufer und Kampfläufer. Auch eine der "Beobachtungen des Tages" hier: Vor dem Schilfgürtel erschien eine Wasserralle im Flachwasser, putzte sich einige Minuten lang und konnte damit hervor-ragend mit dem Spektiv beobachtet werden. Dieser Rallenvogel ist zwar in geeigneten Lebensräumen (Gewässern mit ausgedehnten Schilfgürteln) nicht selten, hat aber, wie viele Rallen, eine sehr heimliche Lebensweise und verrät sich meist nur durch seine schrillen Rufe. Auch die schillernd gefärbten Eisvögel konnten wir hier immer wieder beobachten.
In den offenen Bereichen der Flachwasserzonen konnten weitere Arten beobachtet werden. Etliche Große Brachvögel suchten dort nach Nahrung, außerdem rasteten dort einige Kiebitze. In einer Gruppe Lachmöwen konnte indes ein weiteres Highlight entdeckt werden: ein Seidenreiher. Dieser lief emsig im Flachwasser umher und suchte dort nach kleinen Fischen als Beute. Dabei konnten wir einige Male das Bestimmungsmerkmal erkennen werden, welches diese Art eindeutig vom viel häufigeren Silberreiher unterscheidet: die kräftig gelben Füße an den an ansonsten völlig schwarzen Beinen.
Nach dieser interessanten Beobachtung machten wir uns entlang des Uferwegs wieder auf den Rückweg zum Parkplatz.
Wie schon in den vergangen Jahren ließen wir diese Exkursion einer Pizzeria in Waldshut ausklingen. Und als wir dann die Beobachtungen des Tages nochmals Revue passieren ließen, kamen wir auf eine Zahl von über 40 Vogelarten. Ein tolles Ergebnis!
Bericht und Fotos: Dirk Mezger