Arbeitseinsatz im Steinkauzgebiet

12.10.2024 - "Anstrengend, mühsam, erleichtert und trotzdem froh" sind vielleicht die passenden Vokabeln im Zusammenhang mit dem Arbeitseinsatz am heutigen Samstag in Hart. Auch wenn es wegen anderweitiger Verpflichtungen nur noch 6 Helfer*innen aufs Schlussfoto geschafft haben: Es war sehr hilfreich, dass wir auf diesem mit nur rund 40 Ar eigentlich recht kleinen Streuobst-Streifen über längere Zeit zu neunt arbeiten konnten.

Immerhin schon die Hälfte der Fläche geschafft - und "fertig" fürs Schlussbild. (Foto: Lena Lachenmaier)
Immerhin schon die Hälfte der Fläche geschafft - und "fertig" fürs Schlussbild. (Foto: Lena Lachenmaier)

Nachdem unser Steinkauz-Projekt auch in Hart zu erfolgreichen Bruten geführt hat, wollen wir uns dafür einsetzen, dass auch etwas vernachlässigte Bereiche innnerhalb des Streuobstgürtels um Hart wieder einer traditionellen Bewirtschaftung zugeführt werden. Denn zwischen regelmäßiger "Intensivpflege" mit dem Rasentraktor und dem "Wachsen-Lassen, was von alleine kommt" gibt es viele Zwischenstationen der natürlichen Sukzession auf dem Weg zum Wald - und nicht alle sind für den Naturschutz allgemein und für den Steinkauz im Speziellen hilfreich.

 

VIELFALT ist dabei das entscheidende Stichwort, denn der Steinkauz kommt glücklicherweise mit vielen verschiedenen Biotopstrukturen innerhalb seines Lebensraums klar. Am liebsten ist ihm natürlich eine Streuobstwiese mit Bäumen aller Altersklassen, einschließlich der "Baumruinen" und der "ächt wiascht" aussehenden Bäume. Einzelne Holzstapel und ein paar kurz geschorene Rasenflächen, die sich mit "Wildwuchs" abwechseln, kommen seiner Lebens- und Jagdweise dabei entgegen. Aber das MOSAIK macht's eben.

 

Aus diesem Grund hatten wir auch gleich zugegriffen, als uns ein Grundstück zur Pacht angeboten wurde, das seit

Claudias Thüringer Waldziegen beim "Ersteinsatz" (Foto: Sigge Fechter)
Claudias Thüringer Waldziegen beim "Ersteinsatz" (Foto: Sigge Fechter)

vielen Jahren rein gar keine Bewirtschaftung mehr erfahren hatte. Es war uns klar, dass man da ohne Maschinenseinsatz nicht viel ausrichten konnte.

Aber zunächst planten wir einen Erstpflege-Einsatz mit den Thüringer Waldziegen von Claudia Gallatz und im August kamen die ersten "Feinschmecker" zum Einsatz.

 

Leider war es dann erforderlich, die Tiere zum Schutz gegen die wohl auch hier im Anmarsch befindliche Blauzungenkrankheit impfen zu lassen. Und das hatte eine sich anschließende Zeit des Abwartens zur Folge, ob die Tiere die Impfung auch gut vertragen würden.

Also war nun "Man- und Womanpower" gefragt. Und jetzt, am 12.10. war es eben soweit: Balkenmäher, Astscheren, Sägen, Rechen und Heugabeln waren bei anfangs noch kühlem und nebligem, aber wenigstens trockenem Wetter, die gefragten Geräte.

Zunächst kämpfte sich Sigge mit dem Mäher durch einen nassen Altgrasbestand mit verlassenen, mittlerweile recht lehmigen Ameisenbulten. Während die einen dann das Gras zusammenrechten, zum oberen Rand brachten und zu zwei Haufen aufschichteten, machten sich andere an die Beseitigung der fast 100 Birnen-Wildlinge, die teilweise schon auf eine Höhe von an die 2m herangewachsen waren. Aber nur so können die schönen alten Bäume wieder freigestellt und damit der typische Charakter der Streuobstwiese wiederhergestellt werden.

 

(Fotos: Sigge Fechter, Herbert Fuchs, Sophia Lachenmaier)

 

Drei Stunden am Vormittag waren zunächst geplant, am Ende waren es dann  vier - doch geschafft hatten wir immerhin schon etwa die Hälfte. Der nächste Einsatz folgt also bestimmt ...


19.10.2024 - Am darauffolgenden Samstag gingen Sybille und Sigge gleich nochmals auf die Fläche, obwohl sonst niemand mehr Zeit hatte. Aber frei nach dem Motto "Kleinvieh macht auch Mist" kam erneut der Balkenmäher zum Einsatz und das Schnittgut wurde auf Häufen geschichtet - der Einsatz am nächsten Samstag war ja schon ver-abredet. Und weil alles gut von der Hand lief, war klar: EIN weiterer Arbeitseinsatz würde fürs Erste ausreichen,


26.10.2024 - Zu siebt packten wir das 3. Kapitel an und diesmal war zunächst Aufladen angesagt: Die beiden großen Altgras-Haufen mussten zum Entsorgen gebracht werden, wenn wir nicht die ganze Fläche wieder mit unerwünschter Düngung "beglücken" wollten. Während drei von uns zum Abladen nach Rangendingen fuhren, arbeiteten die anderen auf der Fläche weiter.

 

Die folgenden Aufgaben hatten wir für heute eingeplant:

Foto: Sybille Schneidereit
Foto: Sybille Schneidereit

• ein weiteres Mal mähen, was sich zwischenzeitlich wieder aufgerichtet hatte

• trockenes Baumschnitt-Reisig zu zwei "Überwin-terungs-Haufen" für Igel und andere Kleintiere aufschichten

• Totholz-Mieten anlegen

• restliches Altgras am tiefsten Punkt der Fläche zu einem gewollten Gras-Kompost aufschichten

 

Als die anderen wieder zurück waren (fragt nicht, was die Entsorgung von 600 kg Altgras gekostet hat!), ging alles noch etwas flotter von der Hand und als wir zwischendurch den großen Haufen mit abgeschnit-tenen Birnen-Wildlingen, Schwarzdorn und anderem Schnittgut zum nächsten Kapitel auf zwei Fuhren verteilt aufluden, war abzusehen, dass wir keinen weiteren Einsatz brauchen würden. Als unsere drei dann um 15 Uhr von der insgesamt dritten Fuhre zurück kamen, waren wir anderen tatsächlich fertig. Prima gelaufen!

Jetzt können im November nochmals die Ziegen kommen - wir haben ihnen extra die ganzen Himbeeren stehen lassen. Und im Frühjahr geht's dann an den Baumschnitt, damit das Ganze wieder ein "Gesicht" kriegt.

Und so wollten wir die Wiese haben

Fotos: Sigge Fechter
Fotos: Sigge Fechter